Bad Héviz

Héviz

Während der Geschichte hinterließen fast all die Völker, die an der Gegend des Plattensees waren, in Hévíz und in der nahen Umgebung Spuren. Die archäologischen Ausgrabungen im Jahre 2001 hatten außergewöhnlich bedeutende Ergebnisse in dem egregyer Stadtteil von Hévíz. Die Funde beweisen, daß dieses Gebiet durch sieben Jahrtausende, von der Mittelsteinzeit (Ende des 6. Jahrtausends v. Chr..) bis zur Zeit der Karolinger bevor der Landnahme (9. Jahrhundert n. Chr..) ständig bewohnt war. Der bedeutendste Fund ist die von der frühen Kaiserzeit stammende, römische Villa mit Korridor, dessen Grundfläche nahezu 1000 Quadratmeter ist und auch Zentralheizung hatte. Die Führung der Stadt Hévíz plant die museale Vorstellung der Reste vom Gebäude, zum Teil mit den gefundenen Objekten. Von der späten Kaiserzeit stammt der egregyer "römische Grab", sowie in der Nähe des Hévizer Sees der neben der Margit-Villa gefundene und Jupiter geweihte Altarstein. Aufgrund der erwähnten Funde kann man annehmen, daß schon die Römer das heilende Hévíz kannten, und daß die Besitzer der römischen Villen dies hierher lockte. Daneben benutzten sie das Wasser des Sees für industrielle Ziele - Hanf-, Leinen- und Lederarbeiten.

Nach der Landnahme entstanden in der Umgebung in den Jahrhunderten des frühen Mittelalters mehrere Dörfer mit dem Namen Páh, zum Beispiel Bõr-Páh (heute Alsópáhok), oder Szentandrás-Páh (später Hévízszentandrás), diese verweisen an die Beschäftigung der ehemaligen Bewohner.

Der Name von Hévíz erscheint zuerst in einer Urkunde vom 28. März 1328, in der das veszprémer Kapitel den gyimeser Burgherren Pál Magyar in seinen Besitz mit dem Namen Szentandrás-Páh registriert. Bei der Beschreibung der Grenzen vom Grundstück erwähnte man auch den allgemein Hévíz genannten Ort ("ad locum vulgariter heuvyz dictum"). In der Urkunde wurde das riesige Moor mit dem Namen Hosszusár erwähnt, das vom warmen Wasser, das vom See herausfloß, gespeist wurde. Der Name Hévíz bedeutet laut der Linguistiker "Fluß, warme Quelle", unter dieser Bedeutung wurde dieser Ausdruck auch im Mittelalter benutzt. Während den Jahrhunderten des Mittelalters verblieben keine Spuren, laut denen das Wasser des hévizer Sees für Heilen benutzt wurde. Diese Möglichkeit kann aber nicht ausgeschlossen werden, denn die Heilbaden waren während der türkischen Zeit gefragt, vor allem im Kreis der végvárer Soldaten, die unter Gicht litten. Das Heilwasser im Schilf und Schlamm des Moores wurde von dem Volk der Umgebung für Baden benutzt. Die Quellen vom 17. Jahrhundert machen über die Wasserregulierung des hévízer Tals bekannt, im Zusammenhang mit Bauten von Mühlen, die an die Benutzung des entfließenden Wassers weisen.

Während dem 18. Jahrhundert wurde der Hévizer See bekannt, Ende des Jahrhunderts entstand das Héviz-Bad. Im Jahre 1731 war einer der bekanntesten Polihistoriker der Zeit aus Ungarn, Mátyás Bél an der Umgebung, in seiner Erzählung berichtet er ziemlich gründlich über seine Erlebnisse. Die erste wissenschaftliche Analyse und Bekanntmachung über das Wasser des Hévizer Quellensees machte Ferenc Szláby, der Offizierhauptarzt und Physiker des Komitats Zala im Jahre 176

Um Ende des Jahrhunderts wurde der Hévizer See schon an einigen Landkarten bezeichnet. Auf der Soldatenlandkarte von Joseph II im Jahre 1783 wurde der Hévizer See als "warmer, schwefeliger See" genannt, der daraus führende Bach wurde mit dem Namen "Héviz-Bach" dargestellt. Später verbreitete sich die Benennung des abführenden Wasserlaufs als "Warmbächlein", während der Ausdruck Hévíz nur für den See gebraucht wurde.

Der Name von Hévíz erschien zuerst 1780 im Druck, in der deutschsprachigen Arbeit von Károly Gottlieb Windisch ("Geographie des ungarischen Königreichs"). Hévíz wurde von János Mátyás Korabinszky im ungarischen Geographielexikon im Jahre 1786 ebenfalls erwähnt. Den Wert des Héviz-Tals bedeuteten im 18. Jahrhundert in erster Linie die Mühlen und der hie und da ausgezeichnete Heuschlag. Im letzten Jahrzehnt des Jahrhunderts kam der Benutz des Heilwassers zum Vordergrund, dessen Wiederentdeckung und der Ausbau des Bades das Verdienst vom Grafen György Festetics ist.

Wie ist der Hévizer See entstanden?

Wir müssen die Antwort auf diese Frage in den ältesten Perioden, in der millionenalten Vergangenheit der Erdgeschichte suchen.

Zu Beginn Anfang des Erdmittelalters (Mesosoikum), in der Periode des Trias (vor ca. 200 Millionen Jahren) bedeckte kristallklares Meereswasser die Umgebung, auch den Ort, wo sich heute das Mittelgebirge von Transdanubien befindet. Von diesem Meer setzte sich schneeweißer Dolomit sowie Kalkstein, in der Umgebung von Hévíz ab.

Noch im erdzeitgeschichtlichen Mittelalter, in der Jura- und Kreidezeit (vor ca. 180-70 Millionen Jahren) zog sich das Meer aus diesem Gebiet zurück. Am Ende der Kreidezeit und im frühen Tertiär bildeten sich im Gebiet des heutigen Bakony-Gebirges unter den Bedingungen des tropischen Paleozän Bauxitflöze, welche sich aufgrund von Oberflächenwirkungen umlagerten. Diese Kräfte veränderten auch die weicheren Oberflächenschichten, stellenweise wurden diese sogar abgetragen. Es begann die Verkarstung der Kalksteine und Dolomite.

Die dem Paleozän des Tertiärs nachfolgenden Zeitalter des Eozän, Oligozän und Miozän ließen ebenfalls keine Schichten zurück, so daß das Gebiet weiterhin öde blieb. Das letzte Zeitalter dieser Ära, das sogenannte Pliozän brachte demgegenüber große Veränderungen.

Am Ende des Pliozäns, am Beginn des Pleistozäns (vor ca. 2-4 Millionen Jahren) haben Wind- und Flußwirkungen einen großen Teil der Pannon-Schichten nach Süden hin abgetragen. Das erste Zeichen der damaligen vulkanischen Nachwirkungen war der Austritt von Warmwasserquellen. So erfolgte die Entstehung von Urhéviz. Infolge der Bewegung und des Einsturzes der Erdkruste entstanden Grabensysteme. Auf dieser Fläche entstand der Balaton vor ca. 22 000 Jahren. Damals begann auch die Geschichte des Hévizer Sees.

Viele Beweise sprachen dafür, daß das Thermalwasser des Hévizer Sees in der geologischen Vergangenheit nicht auf der heutigen Ebene entsprang, sondern viel höher. Das Wasser des Héviz Sees brach erstmals vor ca. 20-22 000 Jahren an der heutigen Stelle hervor. Damals entstand auch der Balaton. Das hervorspringende Warmwasser mündete zuerst in den Plattensee. Durch die klimatische Veränderungen sank der Wasserstand des Balatons ab. Im vorzeitlichen Seebett bildete sich aus den abgestorbenen Teilen des dortigen üppigen Pflanzenbestandes ein Torfmoor.

Die moorige, torfige, flache Ebene des Héviz Tales dehnte sich in einer Breite von 1-1,5 km in Richtung Osten vom Héviz See bis zum Dobogó-Hügel, der sich an der östlichen Seite des Tales erstreckte, sowie bis zum Hügelzug von Cserszegtomaj aus, welcher das Tal von Osten her begrenzte. Das torfige Gebiet erstreckte sich nach Süden hin bis zum Flußbett der Zala und im Norden bis zur Höhe der Gyöngyöser Csárda.

Das Wasser des Héviz Sees wird durch eine geothermische Energie erwärmt. Ein sich unter der Erde befindendes Speichersystem, welches in den Perioden des Trias und Pannon entstand, hindert das Tiefenwasser am Austreten. Dieses wird durch Strahlungs- und Führungswärme aus den tieferen Schichten der Erdkruste ";beheizt".

Aus der Menge der sich im Wasser befindenden radioaktiven Kohlenisotope wurde festgestellt, daß das Alter der kalten Ader der Quelle von der Einsickerung des Wassers bis zum Hervorspringen 5000-7000 Jahre beträgt, daß die Quelle mit warmem Wasser 10 000-12 000 Jahre alt sein muß. Die von der Oberfläche in die Tiefe sickernden Gewässer sammeln sich aus entfernteren großen Gebieten, aus Richtung des Bakony-Gebirges, des Keszthelyer Gebirges und der Hügellandschaft der "Zala". Ein Teil davon aber dringt nur in eine kleine Tiefe vor, das ist die Zone des Karstwassers, und von hier aus gelangt dieses mit der kalten Wasserader in die "Mixerhöhle"; des Héviz Sees. Die Mehrheit der Gewässer aber dringt tiefer in den Erboden bis in die Nähe der Lavaschicht, wo es sich wieder erwärmt. Zwischendurch löst es verschiedene Metalle und Gesteine, dann strömt es wieder in Richtung Oberfläche, bis es an der Quelle ankommt.

Beobachtet man die Wasserfläche des Héviz Sees, so kann man feststellen, daß im See keine Ruhe herrscht.

Die Wasserergiebigkeit des Sees
Die Tiefe des Sees
Die heilkräftige Thermalquelle

Nach der Zusammensetzung des Wassers des Sees wurde schon Ende des 18. Jahrhunderts geforscht. Zur genauen Analyse des Wassers kam es aber erst in der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts.

Das warme Wasser der Heilquellen ist eines der ältesten Heilmittel des Menschen. Man wurde schon vor vielen Jahrhunderten auf die Naturheilmethoden aufmerksam und wendete sie auch an. In Ungarn wurde das Wasser der Heilquellen schon im Mittelalter bewußt angewandt, welches auch im geistreichen mittelalterlichen Reglement des Gesundheitswesens zu lesen ist: Das Bad und der Wein schaden der Gesundheit des Körpers, aber das Bad und der Wein geben die Gesundheit des Körpers auch zurück. Die in einer der wichtigsten hydrologischen und balneologischen Arbeiten des 18. Jahrhunderts geschriebenen Gedanken sind zu beherzigen: Hévíz ist gut für die nach der harten, täglichen Arbeit Ermüdeten, weil das Wasser des Sees sie frisch macht, aber Hévíz tut auch den Nichtstuern gut, weil das Heilwasser sie zur Arbeit aufmuntert... Die heilenden Wasser versprechen Gutes für die Krankheiten und Leiden der Menschen, doch sie tragen auch Gefahren in sich, wenn man sie von Vorschriften und Regeln abweichend in Anspruch nimmt. Heutzutage kommt es immer öfter vor, daß sowohl der Arzt als auch der Kranke wieder zu Naturheilmethoden Zuflucht sucht.

Das Wesen der Héviz Heilkur besteht darin, daß den Kranken das heilende Bad, den jahrzehnte-, ja sogar jahrhundertealten wissenschaftlichen Erfahrungen ärztlicher Praxen entsprechend dosiert wird. Die Hévízer Heilkur hat eine komplexe Wirkung, in der der Wärmegrad, die chemische Zusammensetzung des Wassers, der Schlamm, die Luft, die radioaktive Strahlung und das Klima eine wichtige Rolle spielen.
Die Zeitdauer der Hévízer Heilkur beträgt 2-3 Wochen.

Man muß den Hévízer See als natürlichen Heilfaktor, als eine ökologische Einheit betrachten, deren primär entscheidendes Element durch die hydrophysischen, hydrochemischen und hydrobiologischen Eigenschaften des Seewassers geprägt werden, damit eine Wechselnutzung eingehend mit dem das Seebett bedeckenden Schlamm und dem vorhandenen Mikroklima der Umgebung. Die Besonderheit der Hévízer Heilkur ist, daß man unter freiem Himmel, im lauwarmen Wasser des natürlichen, großen Sees baden kann.

Der Erfolg des Hévízer Seebades wird neben der beruhigend wirkenden Umgebung durch die Gesamtwirkung der folgenden Heilfaktoren hervorgerufen.

Die Hévízer Therapie

Nach diesem kurzen Überblick über die Heilwirkung und die Therapien des Hévízer Sees möchten wir den im See Badenden noch einige zu beherzigende Ratschläge erteilen. Bitte beachten Sie diese in Ihrem Interesse, wenn Sie im See baden wollen.

Wasser ist gut bei folgenden Beschwerden

  • · Bandscheibenerkrankungen
  • · Entzündliche Gelenks- und Wirbelsäulenerkrankungen
  • · Bindegewebsrheuma
  • · Hautkrankheiten
  • · Nach Brüchen oder Unfallverletzungen
  • · Chronische, periphere mit dem Nervensystem verknüpfte Beschwerden
  • · Knorpelscheibenoperationen
  • Kontraindikationen
  • · Bösartige Geschwulste
  • · Herzkrankheiten, Blutgefäßerkrankungen, stets hoher Blutdruck
  • · Alle akuten entzündlichen Erkrankungen
  • · Erkrankungen der blutbildenden Organe
  • · Lungenasthma
  • · Aktive Geschwüre
  • · Plötzlich auftretende Ohnmachtsanfälle
  • · Chronischer Alkoholismus, schwere Leberschrumpfung
  • · Extensive Wunden
  • · Hyperthyreose mit organischen Beschwerden verbunden
  • · Schwangerschaft

Die Analyse des Hévizer Thermalwassers:

Kationen

Anionen

Andere gelöste Materialen

Kalium 6,8 mg

Chlorid 23,0 mg

Metaborsäure 0,5 mg

Natrium 27,00 mg

Bromid 0,11 mg

Metaflintsäure 43 mg

Ammonium 0,32 mg

Jodid 0,021 mg

freie Kohlensäure 86 mg

Kalzium 81,0 mg

Fluorid 1,4 mg

gelöstes Oxygen 3,6 mg

Magnesium 36,0 mg

Sulfat 64 mg

 

 

Hydrogencarbonat 378 mg

 

 

Sulfid 3,2 mg